Michael: Nur um dann am Ende der Sommerferien von Kanzleramt den Bescheid zu kriegen, der Bus müsste jetzt mal weg, der Neubau ist geplant. So ne richtig geile Idee hatten wir auch nicht, wo wir den Bus hinstellen sollten. Waren so ein bisschen im Gespräch mit dem Kanzleramt, was es für Möglichkeiten gibt. Allerdings hätte das bedeutet, dass wir für den neuen Ort auch nochmal einen neuen Bauantrag machen müssen, und da wir uns aber auch noch nicht mit der Uni geeinigt haben, wo der Bus jetzt hinkönnte, zog sich die ganze Geschichte. Und wir wiederum als Café zogen in den Keller der Limona. Dan: Das war auch ne schöne Zeit, weil das war ja ein kurioser Ort, so ne alte Brauereikneipe eigentlich. Mathias: Also der Kontor lebte ja auch schon vorher im Limonakeller, gegenüber vom StuRa sozusagen. Da war der Eingang praktisch wenn du aus der Schützengasse hoch Richtung Steubenstraße gehst, und sozusagen an der linken unteren Ecke von Backsteinbau von der Limona, da war so der Eingang. Da war auch der Hintereingang vom StuRa sozusagen. Und der Eingang vom Café war aber oben von der Steubenstraße aus, musste man die Treppe runter durch diese Glastür durch. Diese lange Treppe runter, zum Schluss noch mal kurz abbiegen, und dann war man halt wirklich in diesem Partykeller. Michael: Und saßen in diesem Kellerraum, 300 Quadratmeter, und kamen aus diesem kleinen Bus, und haben dort unten gesessen und gedacht gigantisch groß. Was machen wir nur, ziehen wir Wände ein, verkleinern wir das, wie sollen wir mit so einer Fläche umgehen, ist ja Irrsinn. Im Endeffekt haben wir nichts dergleichen gemacht, haben gesagt das bleibt jetzt so groß wie es ist. Möbel hatten wir nicht, haben nen großen Aufruf gestartet an alle Liebhaber des Busses uns mit Mobiliar zu unterstützen, haben aus was auch immer ne Bar zusammengebaut und dort unten relativ schnell nen Kneipenraum etabliert, der relativ direkt gebrummt hat. Dan: Also realtiv ungeeignet für quasi Nachmittags-Café-Programm, aber natürlich umso besser geeignet um nachts noch mal Party zu machen, weil es auch niemanden störte wie laut das wurde. David: Und dann mussten wir eigentlich abends nur diese eine Glühbirne einschalten, blaue Birne, und dann haben wir nen riesen Tresen da unten reingezimmert, und wenn diese blaue Leuchte da geleuchtet hat, dann standen da irgendwie drei Stunden später 400 Leute unten und haben gerockt. Mathias: Und nebendran gab halt auch noch ein paar Räumlichkeiten wo der StuRa dann mit drin war. Sozusagen dass sich da auch schon eine sehr große Nähe zwischen Café und StuRa aufbauen konnte. Was natürlich auch nochmal dazu beigetragen hat, dass da einfach auch Dinge sehr viel kürzere Wege haben konnten. Also dadurch das im Café fast immer alle Leute greifbar waren oder man sich dort auch leicht verabreden konnte, aber man auch Zugriff auf das StuRa-Archiv und nen Drucker und das Internet und hastenichtgesehen hatte, war das Arbeiten da natürlich sehr viel fließender und flüssiger. Und die Übergäng waren auch fast nicht mehr da. Michael: Dazu muss man sagen, auf diesem Limona-Gelände, wo der Bus stand, am alten Ok-Markt, gabs eigentlich zu der damaligen Zeit, also so zwischen 98 und dann 2001, als wir alle in die M18 gezogen sind, auch schon ein Sammelsurium an Projekten und auch den Büroräumen des StuRas damals. Da saß dann neben dem StuRa die Food-Coop, also das was heute Kontor ist. Hinterm Bus, im alten Ok-Markt, haben wir die Fahrradwerkstatt eingerichtet. Also es gab da quasi schon so einen kleinen Pool mit Café, Fahrradwerkstatt, Food-Coop und dem StuRa-Büro, die sich da schon auf engstem Raum begegnet sind. Hansen: Also man hätte zum Beispiel in der Limona im Keller ein WLAN aufbauen können, weil ja auch solche externen Gruppierungen wie zum Beispiel damals pingfm - die dann ja auch in die M18 mit umgezogen sind - die hatten das da ja schon mit Netzkultur und nen ganzen Haufen in der Richtung gemacht, und das war dann aber so ein nee, wir wollen ja eigentlich nicht, dass die Menschen ihre Laptops auspacken, sind wir denn Berlin-Mitte oder was. Das war vor 20 Jahren, so, da konnte man noch sagen, nee mit WLAN wollen wir gar nichts am Hut haben, das ist scheiße. Und wir wollen auch irgendwie keine Billiard-Tische oder Kicker oder sonstwas da drin stehen haben, wir wollen eigentlich nur ganz gemütlich sitzen und in aller Innigkeit nen Kaffee trinken und uns vielleicht unterhalten und so. Das war damals noch so Intention und das hat sich dann natürlich alles so mit der Zeit auch deutlich gewandelt. Ist schon faszinierend, dass das so in ner relativ kurzen Zeit sich dann halt so an die allgemeinen Lebensumstände angepasst hat. Michael: Sagen wir mal so, den Oktober über haben wir alle noch dran geglaubt den Bus bald wieder aufmachen zu können, und ab November haben wir angefangen uns im Limonakeller einzurichten.