Hansen: Im letzten Jahrtausend, als Jahreszahlen noch mit 19 anfingen, gabs irgendwie nur scheiß Kaffee in der ganzen Stadt. Und dann wollten aber irgendwie mal Studierende geilen Kaffee haben und haben festgestellt, dass man den selber machen muss. Und es kam im Endeffekt dazu, dass sie sich ne Kaffeemaschine gekauft haben und so'n Studierendencafé aufgemacht haben. David: Deswegen haben wir damals diesen Bus gekauft. Also den Bus hab ich gekauft. Michael: Herbstsemester 98 hat der Bus die Türen aufgemacht und wir haben losgelegt. Annika: Im Hof der Limona, wo heute die neue Universitätsbücherei steht, da stand der Cafébus, der alte Setra, und war wunderschön und wir haben da natürlich viel Zeit verbracht. Mathias: Wir standen quasi da wo jetzt der Innehof ist, oder der hintere rechte Hof wenn man praktisch von der Steubenstraße aus draufkuckt. Hansen: Ja, so ne Grube die da unten war. Das ganze war quasi die Ebene die jetzt unten vor dem Audimax ungefähr ist. Mathias: Da war eigentlich auch noch ein 2-geschossiges, naja, Lagerhaus, das von den Gestaltern als Projektraum und als Werkstatt genutzt wurde. Michael: Untendrin, im Erdgeschoss, saßen die Hausmeister, die hatten da ihre Werkstatt und waren quasi unsere besten Unterstützer. Da haben wir unsere Anschlüsse rausgekriegt, unsere beheizten Zuwasserschläuche für den Winter beim Hausmeister angeschlossen, den Strom beim Hausmeister gekriegt, und wenn irgendwo was nicht funktionierte, dann war Manfred, der damals da noch Hausmeister war, mehr oder weniger sofort zur Stelle um uns irgendwie unter die Arme zu greifen. Hansen: Da stand irgendwie so ein Bus, vor diesem Haus, und das war das Café. Und das war lauschig, da konnte man vorne einsteigen und hinterm Tresen stehen, oder man konnte hinten einsteigen und Gast sein. Michael: Die Anfangszeit war natürlich so ein bisschen spartanischer. Annika: Also da hat das Café von der Aura des Fahrzeugs gelebt. Michael: Ist natürlich ein denkbar schlechter Zeitpunkt, so direkt nach den Sommerferien, ab Herbst, mit nem Bus zu starten, der dann ab Oktober, November irgenwann auch nicht mehr so die Temperaturen hat um sich da lange aufzuhalten. Also wir haben auch ein bisschen gefroren, in der Anfangszeit. Hansen: Es war klein und kuschelig und lauschig. Michael: Ich meine, es war ein Reisebus gewesen, also wenn man da mit 25 Mann drin war konnte man sich nicht mehr bewegen. Also es war ne relative Kleinbar, und im Sommer natürlich, ok, wenn man draußen sein konnte dann durften es schon auch mal ein paar mehr Leute werden. Aber im Bus selbst war es schon eher beengt und von der Anzahl der Plätze relativ gering, sodass das eher so ein kleines Liebhaberprojekt für ein paar wenige Leute war, die quasi ständig da waren. Also außerhalb der eigentlichen Bus-Crew waren es dann gar nicht so viele die anfangs dazukamen. Das zog sich dann letztendlich über die ersten zwei Jahre, die wir den Bus da stehen hatten. David: Aber eben schon als Provisorium, weil klar war das wird nicht für immer funktionieren, wir sollten was dauerhaftes installieren. Michael: Ansonsten war das Gelände dort irgendeine Kriegslücke. Also da wo heute der Audimax steht, standen bis irgendwie bis 44/45 noch vorne an der Straßenkante Gebäude, die es heute nicht mehr gibt. Und dieses ganze Hinterland was es dort eben gegeben hatte, war irgendwie so ein bisschen betoniert, ein bisschen Wildwuchs, ein bisschen Dreck und ein bisschen betonierte Fläche und da standen wir vor diesem Ok-Markt mit dem Bus drauf. Also es war jetzt auch nich besonders lauschig, muss ich sagen. Aber für die damaligen Verhältnisse, und für das was Weimar damals war eigentlich genau das was die Stadt ausgemacht hat. Einfach ne Freifläche, die man sich nimmt und auf der man die Sachen macht auf die man Bock hat, mit anderen Leute die genauso Bock drauf haben.